Behandlung von Eierstockkrebs
Diagnose Eierstockkrebs
Sehr wahrscheinlich hat Ihre niedergelassene Frauenärztin oder Ihr niedergelassener Frauenarzt bei Ihnen durch eine Tastuntersuchung, und/oder einem vaginalen Ultraschall Veränderungen an Ihren Eierstöcken nachweisen können und gegebenenfalls freies Bauchwasser (Aszites) diagnostiziert.
Bei vielen Patientinnen entwickelt sich eine Erkrankung an den Eierstöcken, auch wenn sie sich regelmäßig in gynäkologischer Vorsorge befunden haben, rasch. Eierstockkrebs selbst entsteht durch eine zelluläre Veränderung im Bereich der oberflächlichen Zellschicht an den Eierstöcken. Genaue Ursachen, warum der Eierstockkrebs entsteht, sind Gegenstand aktueller und intensiver Forschung und leider noch nicht bis in jedes Detail geklärt. Leider gibt es für den Eierstockkrebs keine regulären und guten Vorsorgeuntersuchungen. Dies ist bedauerlicherweise anders als bei z. B. Brustkrebs oder Veränderungen am Gebärmutterhals. Diese Erkrankungen können klarer und daher genauer im Vorfeld erkannt werden.
Sollte sich jedoch bei Ihnen der Verdacht erhärten, dass eine Eierstockkrebserkrankung vorliegt, stellen sich möglicherweise weitergehende Untersuchungen, wie z. B. Darm- oder Magenspiegelung an. Diese werden aber in Abhängigkeit Ihres individuellen Falles, genau mit Ihnen besprochen.
Die Operation:
Die Operation dient zunächst einmal der Bestätigung des Eierstockkrebses durch Gewinnung von Gewebe, die der Pathologe genau untersuchen wird. Des Weiteren dient die OP aber auch der Ermittlung der Ausdehnung des Krebses in Ihrem Bauchraum.
Hauptziel der Operation ist es jedoch immer, die so genannte makroskopische Tumorfreiheit bei Ihnen im Bauchraum zu erreichen.
Dies bedeutet, dass das größte Bestreben der Ärzte sein wird, jeden sichtbaren Tumorknoten komplett aus Ihrem Bauchraum zu entfernen. Hierbei kann es sein, auch in enger Zusammenarbeit mit anderen Ärzten (z.B. der Chirurgie oder der Urologie), auch Teile von Ihrem Darm oder von der Harnblase zu entfernen. Dieses wird jedoch auch mit Ihnen im Aufklärungsgespräch zur Operation genau erörtert und intensiv mit Ihnen besprochen.
Gelingt es im ersten Schritt, sämtliche Tumormassen aus dem Bauchraum zu entfernen, steht des weiteren auch die Entfernung der Lymphknoten, entlang der Bauchschlagader, an. Dies ist sehr wichtig, damit man an Hand dessen, die Ausdehnung Ihrer Erkrankung festlegen können.
Auch die weiterführende Therapie für Sie, ist unter anderem, von diesem Befund abhängig.
Ihre Operation wird generell in Vollnarkose durchgeführt, die Ärzte empfehlen, sich mit den Narkoseärzten auch über die Möglichkeiten der Epiduralkatheter-gestützten Narkose zu informieren. Dies kann insbesondere von Vorteil für die Phase nach der Operation sein, da über einen Schmerzkatheter am Rücken, die Schmerztherapie individuell und -durch Sie selbst, durchgeführt werden kann. Es gibt aber auch hier mehrere Möglichkeiten. Fragen Sie bitte genau nach den verschiedenen Narkosemöglichkeiten und lassen Sie sich alle Vor- und Nachteile schildern.
Bei der eigentlichen Operation wird ein großer Bauchschnitt durchgeführt. Dieser Längsschnitt wird gemacht, um den gesamten Bauchraum gut inspizieren und auch komplett übersichtlich operieren zu können.
Direkt nach der OP, werden Sie schnell auf die Intensivstation verlegt und dort engmaschig überwacht und je nach klinischem Verlauf, werden Sie dann später zurück auf die Frauenstation, in seltenen Fällen auch auf die Chirurgie Station, weiter verlegt.
Tumortypen - das sollten sie wissen:
Es gibt unterschiedliche Typen von Eierstockkrebs, denn ESK setzt sich aus ganz verschiedenen und unterschiedlichen Gewebe und Zelltypen zusammen. Eine sehr hohe Prozentzahl der Eierstockkrebstumoren sind epitheliale Tumore. Sie entstehen an der obersten Hautschicht der Eierstöcke und werden daher Ovarialkarzinom genannt. Alle weiteren Tumortypen des Eierstocks werden durch ihre verschiedenen Merkmale in verschieden Untergruppen eingeteilt und deshalb auch anders benannt, sind aber auch Eierstockkrebstumoren.
Es gibt Keimstrangstromatumoren, die aus dem Mark des Eierstockes heraus entstehen, sowie Keimzelltumoren, die aus einer entarteten Eizelle heraus entstehen. Des weiteren unterscheiden Mediziner auch noch Borderlinetumoren, die weder eindeutig als gut- noch als böse eingestuft werden können. Diese wachsen häufig weniger aggressiv, als die oben genannten Tumortypen.
Wissenswert ist aber noch, dass auch Bauchfell- und Eileiterkarzinome eine sehr ähnliche Struktur in der Tumorbiologie aufweisen, wie der Eierstockkrebs - sie sind diesem daher sehr ähnlich. Deshalb werden Frauen mit Bauchfell- und Eileitertumoren absolut genauso behandelt wie Frauen mit Eierstockkrebs.
Manche Frauen weisen zudem eine bestimme Genveränderung auf, die das Risiko an ESK zu erkranken erhöhen. Am besten erforscht sind bisher die Gene BRCA-1 und BRCA-2., aber noch einige weitere Gene konnten bis heute erkannt und erforscht werden. Ungefähr ein Viertel der Frauen mit ESK weisen eine BRCA-Genveränderung vor. Falls Sie hierzu noch genauere Informationen haben möchten, befragen Sie bitte unbedingt Ihren Arzt dazu und zusätzlich auch das BRCA - Netzwerk für Frauen, denn es gibt die Möglichkeit, hierzu einen Gentest für Sie zu veranlassen! Dieser ist wichtig für Sie - aber auch für Ihre Kinder (Töchter und! Söhne) und beinhaltet, falls Sie eine Genveränderung haben sollten, eine andere Art der Behandlung und der Medikation. Mehr Informationen finden Sie daher separat aufgeführt, hier auf unserer Website unter dem Reiter „Genveränderung“.
Postoperative Situation / Nach der OP
Nach der Intensivstation werden sie für zirka zehn bis vierzehn Tage auf der gynäkologischen Station, durch ein Team von Ärzten und Schwestern begleitet und dort behandelt und betreut. Die Schwestern sind spezialisiert auf die Behandlung von Frauen mit dieser großen Operation. Während dieser Zeit sollten Sie zudem von einer Psychoonkologin, Physiotherapeuten und vom Sozialdienst aufgesucht werden, um etwaigen Beratungsbedarf bei Ihnen zu erfragen und bereits erste Maßnahmen, wie eine umfassende psychoonkologische Betreuung, Mobilisation oder ähnliches einzuleiten.
Der Sozialdienst wird Sie später zusätzlich zu Kuren und Hilfsmitteln, beraten.
Die Ergebnisse und Befunde der bei der OP von Ihnen entnommenen Proben, werden in dieser Zeit von Ihren Ärzten zusammengetragen und Ihre Befunde werden in einer Tumorkonferenz besprochen. In dieser Tumorkonferenz wird festgelegt, inwieweit Ihnen eine medikamentöse Therapie helfen kann und auch in welchem Umfang Sie diese machen sollten. Das Ergebnis dieser Konferenz sollte mit Ihnen zeitnah und intensiv, mit Zeit für Ihre Fragen, besprochen und Ihnen umfassend erklärt werden.
Medikamentöse Therapie / Chemotherapie
Bei nahezu allen Eierstockkrebserkrankungen ist eine Chemotherapie im Anschluss an die Operation, nach einer Erholung von zirka drei bis vier Wochen, äußerst überlebenswichtig.
Die Chemotherapeutische Behandlung wird Ihnen, wenn gewünscht, auch auf der klinischen, onkologischen Station ihres Krankenhauses angeboten. Im Wesentlichen basiert die chemotherapeutische Behandlung auf der Gabe von zwei Chemotherapeutika, die kombiniert werden. Üblicherweise werden die Medikamente Carboplatin und Paclitaxel zusammengegeben. Diese beiden Medikamente werden meistens über die Vene gegeben. Ein Port ist bei diesen Medikamenten nicht unbedingt nötig. Zwischen den Gaben liegen drei Wochen Pause. Insgesamt werden Ihnen sechs dieser Zyklengegeben. Die Chemotherapie ist bei vielen Frauen sehr angstbesetzt. Durch eine gute und umfassende Aufklärung der Ärzte jedoch, sowie das Ansprechen aller Fragen ihrerseits, gelingt es in der Regel, die Ängste zu mildern.
Nebenwirkungen der Chemotherapie:
Viele Frauen fürchten sich vor den Nebenwirkungen der Chemotherapie. Diese Nebenwirkungen sind heutzutage jedoch durch die standardmäßige Begleitmedikation sehr gut in den Griff zu bekommen. Was leider noch nicht gelungen ist, ist den Haarverlust zu vermeiden. Hier bieten Ihnen jedoch viele professionelle Haarstudios Zweifrisuren (Perücken) an, bei denen man kaum noch erkennt, dass es sich um Perücken handelt. Die notwendigen Rezepte hierzu erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt.
Von entscheidender Bedeutung ist jedoch die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in Ihrem Blut. Diese speziellen Blutkörperchen sind für die Abwehrleistung des Körpers gegen Infekte aller Art, von großer Bedeutung. Sollten diese Zellen bei Ihnen zu niedrig sein, entsteht eine erhöhte Infektionsgefahr. Als Folge davon, kann Ihnen in manchen Fällen, die Chemotherapie zum geplanten Termin, nicht gegeben werden. Erfahrungsgemäß ist zu erwarten, dass der niedrigste Wert Ihrer weißen Blutkörperchen zwischen dem fünften und zehnten Tag auftritt. Aus diesem Grund werden Sie auch gebeten, zwischen dem fünften und zehnten Tag, meistens also um den siebenten Tag herum, eine Blutanalyse bei Ihrem Haus- oder Frauenarzt durchführen zu lassen. Sollten dann die weißen Blutkörperchen bei Ihnen einen bestimmten Wert unterschreiten, stellen Sie sich bitte kurzfristig in Ihrer Klinik vor, so dass die Ärzte dort direkt weitere Maßnahmen einleiten können, damit Sie die Chemotherapie zügig und komplikationslos und ohne Unterbrechung fortführen können.
Die Nachsorgeuntersuchungen:
Einen großen Bereich bei Ihrer Krebsbehandlung, nimmt die Nachsorgeuntersuchung ein. Nach Abschluss der Operation und nach Abschluss der Chemotherapie steht jeder Krebspatientin aber erst einmal eine Reha-Maßnahme zu. Nähere Details hierzu können Sie, nach Terminabsprache, ganz konkret mit dem Sozialdienst des Krankenhauses besprechen und dort auch klären.
Nach erfolgter Reha-Maßnahme befinden Sie sich jedoch sofort wieder in regelmäßiger, drei monatiger Nachsorge, bei Ihrer niedergelassenen Gynäkologin oder Ihrem niedergelassenen Gynäkologen.
Bei Patientinnen mit Eierstockkrebs gilt, dass es sich bei der Nachsorge generell um eine symptomorientierte Nachsorge handelt. Dieses bedeutet, dass die Frauen sich ca. zwei - drei Jahre lang, in einem drei monatigem Rhythmus, regelmäßig bei ihrem Frauenarzt vorstellen sollen.
Ihr Gynäkologe wird bei Ihnen zuerst eine eingehende Befragung durchführen, ob Sie neuere und akute Beschwerden haben. Nach dem Gespräch erfolgt dann erst die eigentliche gynäkologische Untersuchung mit einer Tastuntersuchung der Scheide und vom Enddarm, sowie einer Ultraschalluntersuchung des kleinen Beckens.
Eine Durchführung weitergehender Maßnahmen, wie z. B. CT-Untersuchungen oder Magnetresonanz-Untersuchungen, ist bei Beschwerdefreiheit nicht von den Ärzten vorgesehen.
Einen bestimmten Ansatz haben die Kliniken und Ärzte zu dem Thema der Tumormarkerbestimmung.
Generell wird eine routinemäßige Bestimmung des Tumormarkers, (CA125-Wertes) von den Ärzten nicht empfohlen. Der Grund hierfür ist, dass die routinemäßige Kontrolle des Tumormarkers nicht zu einer verbesserten Lebensqualität oder zu einem verlängertem Leben der Frauen führt, sagen diese.
Aus ÄrzteSicht nimmt die regelmäßige Bestimmung des Tumormarkers vielmehr einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Frauen ein, denn der Tumormarker kann auch, bei einer nicht-tumoröse Erkrankungen, wie z. B. einer Grippe oder Entzündung im Bauch-/ Beckenbereich, verändert sein. Sollte z.B. eine Erhöhung des Wertes aufgrund einer solchen Entzündung, bei Ihnen gegeben sein, kommt es bei Ihnen jedoch sofort zu einer sehr starken Verunsicherung und es beginnt eine Odyssee der Durch Untersuchungen und Ängste, die möglicherweise unnötig sind - und Ihnen auch psychologisch absolut nicht gut tun, da sie Ihre Befürchtungen nur anheizen und schüren.
Aus genau diesem Grund stehen viele Ärzte der routinemäßigen Untersuchung des Tumormarkers sehr kritisch gegenüber und werden Ihnen daher von der regelmäßigen Bestimmung des Tumormarders ganz konkret abraten!
Da man hier allerdings verschiedener Meinung sein kann, rate ich Ihnen erst einmal ganz konkret mit Ihrem Arzt Ihr Bedürfnis zu Ihrer Nachsorge zu besprechen und dann die Nachsorge so zu gestalten, dass SIE gut und ruhig damit leben können und auch gut und relativ gelassen damit umgehen können.
Infos zu den wichtigsten Tumormarkern:
Welches sind die wichtigsten Tumormarker?
Für einige der häufigeren Krebserkrankungen gibt es Marker, die in der nachfolgenden Übersicht zusammengestellt sind. Es werden jeweils die Tumoren genannt, bei denen eine Bestimmung des entsprechenden Markers nach heutigem Wissen sinnvoll sein kann.
Ob die gemessenen Werte als unbedeutend oder relevant einzuschätzen sind, kann nur im Kontext durch den behandelnden Arzt entschieden werden. Auch das durchführende Labor kann Angaben zu Richtwerten machen, da solche Aussagen bis zu einem gewissen Grad vom verwendeten Test abhängig sind. Mit dem Arzt muss auch besprochen werden, wann und vor welchem Hintergrund die Werte überhaupt gemessen werden sollten.
CEA:
Die wichtigste Rolle spielt die CEA-Bestimmung bei Dickdarm- und Enddarmkrebs. Zellen, die CEA (engl. "carcino-embryonic antigen" = karzinoembryonales Antigen) bilden, bauen dieses Zucker-Eiweiß-Molekül in ihre Zellwand ein und geben es auch ins Blut ab. Der Marker ist somit sowohl auf Zellen als auch in Körperflüssigkeiten nachweisbar. CEA gehört zu den drei einsetzbaren Tumormarkern bei der Diagnosestellung von Tumoren des Dickdarms, des Magens, der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre und der Schilddrüse sowie von Brustkrebs. Gutartige Erkrankungen, die oft mit einer CEA-Erhöhung einhergehen, sind Entzündungen von Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm (Colitis ulcerosa, Divertikulitis), Magen und Lunge sowie die vor allem alkoholbedingte Leberzirrhose. Auch bei starken Rauchern sind die Werte manchmal auffällig hoch. Bei dauerhaft erhöhten Werten ist allerdings die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein bösartiger Tumor dafür verantwortlich ist.
Die wichtigste Rolle spielt die CEA-Bestimmung bei Dickdarm- und Enddarmkrebs. Einigen Studien zufolge weist ein CEA-Anstieg in der Verlaufskontrolle und im Rahmen der Nachsorge wesentlich empfindlicher und früher auf ein neuerliches Tumorwachstum am Operationsort oder auf Metastasen in anderen Organen hin als Computertomographie- und Ultraschalluntersuchungen oder Darmspiegelungen. Daher empfehlen amerikanische (ASCO, American Society of Clinical Oncology; www.asco.org) und Europäische (EGTM,European Group on Tumour Markers; egtm.eu) Leitlinien zur Nachsorge die Bestimmung des CEA-Wertes alle zwei bis drei Monate in den ersten zwei Jahren. Doch andere Studien kamen zu gegenteiligen Ergebnissen. Beigelegt ist die Diskussion noch nicht. Die deutschen Verantwortlichen für die von der Deutschen Krebsgesellschaft herausgegebene Leitlinie Kolonkarzinom schätzen den Stellenwert der CEA-Bestimmung geringer ein und geben derzeit nach fortgeschrittenen Erkrankungen in den ersten beiden Jahren halbjährliche statt vierteljährliche Bestimmungsintervalle vor, ebenso beim Rektumkarzinom. Eine weitere Rolle spielt CEA neben anderen Markern für die Verlaufskontrolle und, in Einzelfällen, für die Diagnose beim medullären Schilddrüsen- sowie beim Magenkarzinom.
CA 15-3
Erhöhte Werte von CA 15-3 (engl. "cancer antigen" = Krebsantigen), eines Zucker-Eiweiß-Moleküls, sind bei Brust- und Eierstockkrebs zu finden. Gutartige Erkrankungen, in deren Verlauf die CA 15-3-Werte ebenfalls ansteigen können, sind Hepatitis (Leberentzündung), Leberzirrhose, Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) sowie entzündliche Erkrankungen der Lunge und des Magen-Darm-Trakts. CA 15-3 hat seine größte Bedeutung in der Verlaufskontrolle bei Brustkrebs. Die Höhe der Werte steht recht gut in Beziehung mit der Krankheitsaktivität und lässt auch eine Abgrenzung gegenüber gutartigen Erkrankungen der weiblichen Brust zu. Nach der 2004 von deutschen Fachgesellschaften herausgegebenen Leitlinie Brustkrebs (www.senologie.org) ist der Einsatz der CA 15-3-Bestimmung allerdings Patientinnen vorbehalten, bei denen der Krebs bereits Metastasen gestreut hat.
CA 125
Auch CA 125 ist ein Zucker-Eiweiß-Molekül, das als Tumormarker beim Eierstockkrebs große Bedeutung hat. In der Verlaufskontrolle weisen Erhöhungen der Werte mit relativ hoher Sicherheit auf ein Rezidiv oder auf Metastasen hin. Deutsche Krebsexperten haben sich deshalb 2003 in einer Leitlinie zur Therapie des Eierstockkrebses (www.krebsgesellschaft.de/download/e4_maligneovarialtumoren.pdf) darauf geeinigt, bei normalen CA 125-Werten sowie unauffälligem klinischem und laborchemischem Befund routinemäßige aufwändige Untersuchungen, etwa mittels Computertomographie für verzichtbar zu erklären. Neben anderen gynäkologischen Tumoren gehen auch Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des Gallengangs gehäuft mit erhöhten CA 125-Werten einher, ohne dass hier der Tumormarker den Stellenwert wie beim Eierstockkrebs hat. Gutartige Erkrankungen, bei denen ebenfalls der CA 125-Wert erhöht sein kann, sind Leberzirrhose, akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), akute Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) sowie gutartige gynäkologische Erkrankungen oder Entzündungen.
Quelle: https://www.frauenaerzte-achern.de/Tumormarker.171.0.html
Nutzen Sie auch hier unbedingt die Möglichkeit einer weiterführenden Psychoonkologischen Behandlung, um Ängste und Befürchtungen zu einem Rezidiv gut händeln zu können und um die Krankheitsbewältigung und den Umgang damit zu erlernen.
Nachsorge Tipps / Wichtig zu wissen:
Die Nachsorge ist sowohl eine wichtige Säule der medizinischen Behandlung als der psycholoischen Fürsorge. Alle Frauen mit Eierstockkrebs sollten eine gute und individuelle Nachsorge erhalten. Diese dauert ein Leben lang und beginnt unmittelbar nach Abschluss Ihrer Therapie. Zu Beginn sind die Nachsorgeuntersuchungen dreimonatig und werden überwiegend von IIhrem Gynäkologen vorgenommen. Alle Fragen und Sorgen, aber auch die Verarbeitung der Krankheit finden auch in dieser Zeit statt und Sie sollten Ihre Gedanken offen mit Ihrem Nachsorge-Team ansprechen!
Denn Nachsorge IST Fürsorge
Oftmals stellen sich mit Abschluss der Therapie ganz neue und ganz unterschiedliche Fragen, die Aufarbeitung der Krankheit findet statt oder es kommt zu einem speziellen Beratungsbedarf ( z. B. in Bezug auf Rehabilitationsmaßnahmen, Wiedereinstieg etc. ). Ebenso steht die Behandlung von Nebenwirkungen und Spätfolgen im Mittelpunkt der Nachsorge und sollten daher bestprochen werden.
Ziele der Nachsorge:
Reflexion
- — Aufarbeitung bereits abgeschlossener Therapiemaßnahmen sowie von deren Wirkungen und Nebenwirkungen
- — Symptomorientierte Nachsorge
- — Erhaltung, Verbesserung bzw. Wiedergewinnung der Lebensqualität ( Wiedereinstieg in Alltag und Arbeit )
- — Einfühlsame und individuell angepasste psychosoziale Fürsorge mit dem Ziel, die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen
- — Hilfe bei Krankheitsbewältigung, Behandlung von Nebenwirkungen der Therapie und Veranlassung von rehabilitativen Maßnahmen
- — Psychoonkologische Begleitung
- — Wieder gesund werden, erholen Sie sich gut!
- — Erkennung von Rezidiven und Zweitmalignomen
- — Vorsorgeuntersuchungen ( z. B. Brustkrebs )
- — detaillierte Anamnese
- — allgemeine und gynäkologische Untersuchungen,
- z. B. Lymphknoten kontrollieren, Bauch und Brust abtasten
- — Ultraschall ( über die Scheide und durch die Bauchwand )
Die wichtigste Maßnahme in der Nachsorge sind die Anamnese und die allgemeine und körperliche Untersuchung mit Ultraschall. Routinemäßige CT-Untersuchungen und andere radiologische Verfahren sind nicht notwendig, sondern werden in der Regel erst bei Beschwerden oder speziellem Verdacht durchgeführt. Hierzu zählt auch die Untersuchung des Tumormarkers. Der Sinn der Tumormarkerbestimmung wird sehr kontrovers diskutiert. Diskutieren Sie dies mit Ihrem Arzt. Unnötige Untersuchungen können die Lebensqualität negativ beeinflussen.
Studien:
Viele Kliniken bieten die Teilnahme an klinischen Studien an. Hierbei kann es sich um Studien handeln, die eine neue Kombination von Medikamenten, neue Medikamente oder neue Operationstechniken untersuchen. Diese Studien sind von Ethikkommissionen überprüft und als durchführungswert betrachtet worden.
Ihre Ärzte werden auf sie zukommen, sofern Sie, mit Ihrem Krankheitsbild, für eine Studie passen sollten. Sollte von Ihrer Seite aus Interesse an einer Studienteilnahme bestehen, zögern Sie bitte nicht, Ihren Arzt hierzu anzusprechen. Die Teilnahme an einer Studie ermöglicht es Ihnen auch, sich regelmäßig zur Nachsorgeuntersuchung in der Klinik vorzustellen. Erfahrungsgemäß sind in den Studien engere Nachsorgeintervalle, sowie zusätzliche Nachsorgeuntersuchungstechniken, wie z. B. eine CT Untersuchung, vorgesehen.
Dieses sollten Sie aber gut abwägen und auch wieder umfassend besprechen, denn alles hat Vorteile - aber eben auch Nachteile. Fragen Sie genau nach den Nebenwirkungen und Zielen einer Studie!
Selbsthilfegruppen:
Ich empfehle Ihnen, sich mit einer Selbsthilfegruppe, in Verbindung zu setzen. Diese Selbsthilfegruppen halten für Sie zusätzliche und weiterführende Informationen zu Ernährung, Sport, weitere BehandlungsMöglichkeiten, komplementäre Möglichkeiten und vor allem Erfahrungen bereit und können Ihnen zudem einen Austausch mit Gleich-Erkrankten bieten.
Dieses führt zusätzlich zu einem besseren Verständnis zu Ihrer Erkrankung und Ihrer Situation. Eine Selbsthilfegruppe hilft zudem auch Ihren Angehörigen bei Fragen und Unsicherheiten.
Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten, um gut und weit gefächert, bestens informiert und selbstbewusst mit Ihrer Erkrankung umzugehen und hoffentlich bald, zügig zu genesen.
In diesem Sinne und mit meinen besten Wünschen für Sie
Herzlichst
Andrea Krull